Als Koralle bezeichnet man das innere Gerüst von skelettbildenden Nesseltieren (Korallenpolypen), die zum zoologischen Stamm der Cnidaria gehören. Ihre Skelette können nicht nur kalkige, sondern auch hornige Zusammensetzung haben. Manchmal kann die Zusammensetzung auch abwechseln (Bambuskorallen: kalkig/hornig). Bei den allermeisten Korallenarten handelt es sich um Steinkorallen, deren Skelette aus mikrokristallinem Kalk bestehen. Nach der Förderung aus der Tiefe der Meere werden die Korallenstöcke in heiße Säure getaucht, damit die fleischigen Polypen von ihrem Skelett abgetrennt werden. Dabei erhält die Koralle ihren seidigen Glanz. Die Farbe roter Korallen kann mitunter verblassen.
Edelkorallen
Mittelmeerkorallen (Corallium rubrum) stammen nicht nur aus dem Mittelmeerraum sondern auch von der Atlantikküste und werden in die Gruppen Sardegna (dunkelrot) und Sciacca (hellrot bis orange) unterteilt. Die Lagerstätten der Sciacca-Korallen, die vor der Küste von Sciacca, Sizilien lagen, wurden zwischen 1875 und 1880 entdeckt und lösten einen regelrechten Korallenboom aus. Bis ca. 1915 wurden sie kommerziell ausgebeutet, dann waren die Vorkommen restlos erschöpft. Heute ist Sciacca zu einer Farbbezeichnung geworden und bezieht sich nicht mehr auf den Fundort.
Südseekorallen stammen vor allem aus Japan (Aka Koralle, Corallium japonicum), von den Midway-Inseln im Pazifik (Midway Koralle, Corallium secundum) oder aus den Gewässern vor Taiwan (Momo Koralle, Corallium elatius). Auch hier sind die ursprünglichen Fundortangaben zu Farbbezeichnungen mutiert (siehe Farbskala Abb. 1). Corallium konjoi ist als weiße Koralle bekannt. Sie stammt aus dem Westpazifik und kommt von den Philippinen über Japan bis zu den chinesischen Hainan-Inseln vor. Diese vier Corallium Arten sind seit 2009 Bestandteil des Washingtoner Artenschutzabkommens und dürfen ohne Einfuhrpapiere nicht mehr gehandelt werden.
Schaumkorallen
Rote Schaumkorallen sind diejenigen Teile des Korallenstocks, die den Übergang vom Korallenfuß zum festen Teil des Korallenstocks bilden. Sie treten in zwei Varianten auf: die homogenere, großporige Variante stammt(e) von der nun artgeschützten Corallium Elatius (Sponga Koralle, Momo-Koralle). Bei der zweiten Variante mit kleineren Poren und einer ungleichmäßigen Farbverteilung handelt es sich um die Korallenart Melithaea ochracea, die noch nicht geschützt ist. Ihre natürliche Farbe ist oft weiß bis schmutzig graubraun, weshalb sie meistens gefärbt wird. Um einen schöneren Oberflächenglanz und strahlendere Farben zu erreichen ist eine Stabilisierung mit Kunstharz üblich.